WISSENSWERTES


Ernährungstipps für Schilddrüsenpatienten

Deutschland ist ein Jodmangelgebiet. Das heißt, Lebensmittel und Trinkwasser enthalten von Natur aus zu wenig Jod. Eine zu geringe Jodaufnahme kann zu einer Vergrößerung der Schilddrüse und zu Veränderungen in ihrem Gewebe führen. Der Laie spricht dann von einem Kropf, der Arzt von einer Struma. Wer einige Ernährungstipps beachtet, kann einer Schilddrüsenvergrößerung wirksam vorbeugen. Auch Patienten, die bereits eine vergrößerte Schilddrüse haben, profitieren von einer angepassten Ernährung.

 

Wofür benötigt der Körper Jod?

  • Jod gehört zu den lebensnotwendigen Nährstoffen, die der Körper nicht selbst aufbauen kann. Er muss sie daher mit der Nahrung aufnehmen.
  • Im menschlichen Körper braucht die Schilddrüse das Jod zur Produktion der Schilddrüsenhormone. Schilddrüsenhormone wiederum greifen in eine Vielzahl von Stoffwechselvorgängen ein, ein Mangel kann zu ernsthaften Gesundheitsstörungen führen.
  • Erwachsene sollten täglich 180 bis 200 Mikrogramm Jod zu sich nehmen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Für Schwangere und stillende Mütter sollte die Zufuhr etwas höher liegen (etwa 250 Mikrogramm pro Tag). Kinder und Jugendliche sollten 100 bis 200 Mikrogramm Jod täglich zu sich nehmen. In Deutschland liegt die geschätzte tägliche Aufnahme bei 110–120 µg Jod am Tag bei Erwachsenen, also deutlich zu niedrig. 

 

Was passiert bei Jodmangel?

  • Nimmt ein Mensch mit der Nahrung nicht genügend Jod auf, vergrößert sich seine Schilddrüse, um auch noch geringste Mengen Jod aus dem Blut aufnehmen und ausreichend Schilddrüsenhormone produzieren zu können.
  • Der Arzt nennt eine solche vergrößerte Schilddrüse Struma. Sie kann auf Luft- und Speiseröhre drücken und so zu Atem- und Schluckbeschwerden führen. Außerdem können sich innerhalb der Schilddrüse Knoten bilden, die entweder unabhängig vom Bedarf des Körpers Schilddrüsenhormone produzieren oder aber ihre Funktion aufgeben und überhaupt keine Hormone mehr produzieren. So kann Jodmangel langfristig die Gesundheit erheblich beeinträchtigen.

 

Wenn die Schilddrüse vergrößert ist

  • Auch eine vergrößerte Schilddrüse benötigt Jod, um ihre Hormone produzieren zu können. Daher ist es für Patienten mit vergrößerter Schilddrüse ebenfalls wichtig, genügend Jod aufzunehmen. Andernfalls vergrößert sich die Schilddrüse immer weiter.
  • In der Regel verschreibt der Arzt einem Patienten mit Kropf Jodtabletten und zusätzlich Schilddrüsenhormone. So wird die Schilddrüse entlastet, weil sie selbst nicht mehr so viele Hormone produzieren muss, und vergrößert sich nicht weiter.
  • Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen kann sich eine vergrößerte Schilddrüse durch ausreichende Jodzufuhr sogar wieder zurückbilden. Allerdings sollte man hier immer den Arzt konsultieren, damit dieser die vergrößerte Schilddrüse genau untersucht.

 

Was ist wichtig bei der Ernährung?

  • Da Deutschland ein Jodmangelgebiet ist, kann selbst mit einer vollwertigen und vielseitigen Ernährung der tägliche Jodbedarf in der Regel nicht gedeckt werden. Daher gelten Ernährungstipps bezüglich der Jodaufnahme sowohl für Patienten mit bereits vergrößerter Schilddrüse als auch für alle anderen, die einem Kropf vorbeugen wollen.
  • Bis auf wenige Ausnahmen sind Lebensmittel in Deutschland jodarm. Zu diesen Ausnahmen gehört Seefisch wie Seelachs, Rotbarsch, Kabeljau oder Schellfisch. Daher lautet die Empfehlung: zweimal wöchentlich Seefisch. Auch Milch liefert Jod, doch selbst in Kombination mit Seefisch deckt sie nicht den täglichen Jodbedarf. Deshalb sollte man in der heimischen Küche Jodsalz verwenden.

 

Bei Jodmangel: Jodsalz

  • Jodsalz ist gewöhnliches Speisesalz, das mit Jod angereichert wurde. Ein Gramm Jodsalz enthält etwa 20 Mikrogramm Jod. Jodsalz sieht aus wie Speisesalz, schmeckt genauso und kann auch genauso verwendet werden.
  • Allerdings sollte der Schilddrüse zuliebe nicht großzügiger als üblich gesalzen werden. Es gilt nach wie vor der Grundsatz: nur wenig Salz verwenden – täglich etwa ein bis zwei Gramm. Dafür sollte man aber beim Einkauf von Lebensmitteln darauf achten, dass der Hersteller Jodsalz verwendet hat. Dies kann man aus der Zutatenliste ersehen, die sich auf allen abgepackten Lebensmitteln befindet. Mittlerweile verwenden auch immer mehr Bäcker und Fleischer Jodsalz. Auch in den Großküchen und Kantinen hält das Jodsalz Einzug.
  • Jodsalz mit Fluorid wirkt gleichzeitig vorbeugend gegen Zahnkaries. Es wird aber nicht empfohlen, generell Lebensmitteln Jod direkt zuzusetzen.
  • Im Rahmen von Unfällen in Kernkraftwerken wurde über die Jodeinnahme berichtet. Die Einnahme von einfachen Jodtabletten ist aber in diesem Fall nicht sinnvoll. Dies sollte nur nach ärztlicher Anweisung erfolgen.

Auch eine vergrößerte Schilddrüse benötigt Jod. Deshalb sollten Patienten mit Kropf einige Ernährungsempfehlungen beachten:

  • Essen Sie zweimal wöchentlich Seefisch.
  • Milch und Milchprodukte enthalten ebenfalls Jod. Verzehren Sie sie regelmäßig.
  • Verwenden Sie in der heimischen Küche Jodsalz zum Würzen.
  • Achten Sie beim Bäcker und Fleischer darauf, ob diese Jodsalz verwendet haben.
  • Achten Sie bei abgepackten Lebensmitteln anhand der Zutatenliste darauf, ob Jodsalz verwendet wurde.

Kardiologie - Vorhofflimmern

Schlägt das Herz nicht mehr gleichmäßig, kann ein Vorhofflimmern vorliegen. Etwa 1-2% der europäischen Bevölkerung leiden darunter. Vor allem ältere Menschen sind betroffen.

Was ist Vorhofflimmern?

Normalerweise befindet sich das Herz im Sinusrhythmus, d.h. vom sogenannten Sinusknoten aus werden elektrische Impulse regelmäßig in die Herzmuskulatur geschickt und das Herz schlägt gleichmäßig. Besteht ein Vorhofflimmern kommt es zu ungerichteten elektrischen Aktivitäten im Vorhof des Herzens, das Herz verliert den Sinusrhythmus und schlägt unregelmäßig. Dies bezeichnet man als eine absolute Arrhythmie. Wenn die unregelmäßigen Herzschläge sehr schnell sind, spricht man auch von einer Tachyarrhythmia absoluta (TAA).

 

Woran erkennt man Vorhofflimmern?

Patienten, die unter Vorhofflimmern leiden, haben oftmals einen zu schnellen und unregelmäßigen Puls. Gerade bei bereits am Herzen vorerkrankten Patienten kann es, durch den zu schnellen Puls, zu Luftnot oder Schwindel, gelegentlich auch zu Brustschmerzen kommen. Über ein Elektrokardiogramm (EKG) kann Ihr Arzt sehr schnell die Diagnose Vorhofflimmern sichern.

 

Warum ist Vorhofflimmern gefährlich?

Durch zu schnelles Schlagen kann das Herz nicht mehr effektiv arbeiten, innerhalb von Tagen bis Wochen kann sich in manchen Fällen eine Herzmuskelschwäche mit ausgeprägter Herzinsuffizienz entwickeln. Gefährlich ist vor allem  das erhöhte Risiko für Embolien. Durch die Veränderungen des Blutflusses im Vorhof des Herzens können sich leicht Blutgerinnsel bilden, die dann ausgeschwemmt werden, und an anderer Stelle des Körpers ein Gefäß verstopfen können. Besonders gefürchtet ist in diesem Zusammenhang der Schlaganfall. Dieser entsteht durch Verstopfung eines Blutgefäßes im Gehirn.

 

Wie kann man Vorhofflimmern therapieren?

Bei der Therapie des Vorhofflimmerns unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Maßnahmen. Je nach Dauer des Vorhofflimmerns und des persönlichen Risikos wird Ihr Arzt eine passende Therapie vorschlagen.

  • Rhythmuskontrolle: Es wird versucht den eigentlichen Sinusrhythmus des Herzens wieder herzustellen. Dies ist bei neu aufgetretenem Vorhofflimmern oft möglich. Neben einer medikamentösen Therapie (chemische Kardioversion) besteht die Möglichkeit der Behandlung mittels Strom (elektrische Kardioversion). Der Patient bekommt während einer kurzen Vollnarkose einen starken Strom durch das Herz geleitet. Dies kann dazu führen, dass das Herz wieder im Sinusrhythmus schlägt. Bei einigen Patienten kann es sinnvoll sein mittels Kathetertechnik den Vorhof von innen mit Strom zu behandeln (Vorhofablation).
  • Frequenzkontrolle: Durch medikamentöse Therapie wird versucht die Herzfrequenz zu senken.  Dadurch kann das Herz wieder effektiver arbeiten und die Gefahr der Entstehung einer Herzinsuffizienz und deren Folgen werden minimiert.
  • Embolieprophylaxe: Gelingt es nicht den Sinusrhythmus des Herzens wieder herzustellen, ist es nötig, Medikamente zur Verringerung des Embolierisikos (z.B. Schlaganfall) dauerhaft einzunehmen.

Vorhofflimmern ist eine Erkrankung die mit hohen Risiken einhergeht und deswegen unbedingt behandelt werden sollte. Gelingt es nicht den Rhythmus des Herzens durch Medikamente oder Elektrotherapie wiederherzustellen, sollte die Herzfrequenz medikamentös auf normale Werte gesenkt werden. Um eine Embolie, wie z.B. einen Schlaganfall, zu verhindern müssen ent-sprechende Medikamente dauerhaft eingenommen werden.

Colitis ulcerosa - eine entzündliche Darmerkrankung

Die Colitis ulcerosa gehört zur Gruppe der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Sie tritt häufig schubweise auf. Durchfälle und Schmerzen sind die kennzeichnenden Symptome.

Was ist Colitis ulcerosa?

Bei einer Colitis ulcerosa handelt es sich um eine entzündliche Darmerkrankung. Eine Colitis Ulcerosa spielt sich als Erkrankung vorwiegend im Bereich des Dickdarms ab. Häufig tritt die Krankheit schubartig auf – d.h. die Betroffenen haben Zeiträume völliger Beschwerdefreiheit und dann wieder Phasen mit massiven Symptomen wie Durchfälle und Schmerzen. Die Erkrankung kann die Lebensqualität der Betroffenen sehr negativ beeinflussen. Manche Patienten sind häufig auf der Suche nach der nächsten Toilette oder trauen sich oft gar nicht aus dem Haus.

Ursachen

Die Colitis ulcerosa ist eine Immunerkrankung, d.h. es liegt eine Störung in der körpereigenen Abwehrreaktion vor. Eine familiäre Häufung ist vorhanden, was für eine genetische Veranlagung der Patienten spricht. Dies bedeutet aber nicht, dass die Kinder von Betroffenen auch erkranken müssen.

Bei entsprechender genetischer Veranlagung spielen äußere Faktoren (wie z.B. Bakterien) aber auch innere Faktoren (z.B. eine gestörte Barrierefunktion der Darmschleimhaut) bei der Entstehung einer Colitis ulcerosa eine Rolle.

Häufigkeit

Man schätzt die Zahl der Betroffenen auf ca. 150.000 Patienten in Deutschland, wobei jährlich rund 4.000 Patienten hinzukommen. Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr.

Verlauf

Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, die nach dem ersten Auftreten lebenslang besteht. Dabei treten immer wieder Schübe auf, die nach dem Abklingen der Entzündung häufig für eine Weile verschwinden und dann plötzlich wieder auftreten. In seltenen Fällen sind die Symptome dauerhaft vorhanden. Es gibt Patienten die nur wenige, leichte Beschwerden mit langen Pausen haben. Andere sind von heftigen Durchfällen betroffen, zwischen den Schüben aber komplett  beschwerdefrei.

Als Komplikation kann in einigen Fällen Dickdarm-Krebs auftreten. Dies ist in Deutschland jedoch wesentlich seltener geworden. Neuere Untersuchungen zeigen, dass das Risiko als Colitis ulcerosa Patient an Dickdarm-Krebs zu erkranken, etwa 2-3 fach höher ist, als bei nicht betroffenen Patienten. Früher wurde dieses Risiko wesentlich höher eingeschätzt.

Behandlung

Die Ziele einer Colitis ulcerosa Behandlung sind:

  • Die Entzündung langfristig stoppen
  • Die Schübe zu reduzieren
  • Die Arbeitsfähigkeit zu erhalten
  • Die Teilnahme am sozialen Leben zu bewahren

 Zur Behandlung werden vor allem 5-ASA-Präparate und seit einigen Jahren auch Biologicals eingesetzt. Für viele Patienten ist nach 6-12 Monaten Behandlung ein deutlicher Rückgang der Beschwerden zu verzeichnen.

 

Wichtig ist eine regelmäßige Krebsvorsorge, die in Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient geplant werden sollte.


Colitis ulcerosa ist eine entzündliche Darmerkrankung, die sich durch häufige Durchfälle und Schmerzen äußert. Die Erkrankung kann die Lebensqualität der Betroffenen massiv beeinflussen. Eine Behandlung ist heute durch verschiedene Substanzen, u.a. den neueren Biologicals möglich.

INFORMATIVE LINKS

 

Informationsvideo

Viele Fragen von Patienten werden in diesem informativen Video zu einer Darmspiegelung beantwortet:
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Bluthochdruck ist der Haupt-Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten, die häufigste Todesursache in Deutschland.

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